Gefahrenpotenzial |
Gibt an, wie häufig und intensiv eine Naturgefahr in einer bestimmten Region eintreten kann. Siehe auch ausführlichere Beschreibung in Modul 3. |
Graupel |
Graupel entsteht durch Anfrieren von unterkühltem Wasser an (angetauten) Schneeflocken. Graupel sieht ähnlich aus wie Hagel, hat aber per Definition einen Durchmesser unter 5 mm und kommt vor allem im Winter vor. Es wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden: Reifgraupel, das sind trübe, weiche Eisbällchen, und Frostgraupel, Eisbällchen mit trübem Kern umhüllt von klarem Eis. |
Hagel |
Niederschlag in Form von Eiskugeln oder Eisklumpen ab einem Durchmesser von 5 mm. |
Hagelereignis |
Hagelgeschehen, welches sich innerhalb eines Tages in der Schweiz abspielt. |
Hagelkorngrösse |
Die Hagelkorngrösse bezieht sich auf den Durchmesser eines Hagelkorns. Diese kann mit dem Lineal gemessen werden oder durch den Vergleich mit Referenzobjekten (z. B. Münzen). Für die Bestimmung der Korngrösse mittels Radarbeobachtung werden Rechenalgorithmen eingesetzt (siehe MESHS). |
Hageltag |
Grundsätzlich ein Tag an dem es in der Schweiz oder einer bestimmten Region Hagel auftritt. Die Annäherung mit Radarbeobachtungsdaten basiert auf dem Rechenalgorithmus POH. Als Hageltag wird für einen Ort ein Tag definiert, an welchem der Grenzwert der Hagelwahrscheinlichkeit POH ≥ 80 % überschritten wurde. |
Hagelzug |
Als Hagelzug wird die Zugbahn und der Wirkbereich einer einzelnen Gewitterzelle bezeichnet. Der Hagelzug wird durch den Gewittertracking-Algorithmus von MeteoSchweiz detektiert. |
Hydrometeor |
Alle flüssigen und festen Formen von Wasser, welche sich in der Atmosphäre, resp. einer Wolke befinden. Dies können beispielsweise Regentropfen, Schneeflocken, Graupel, Hagelkörner etc. sein. Hydrometeore können in der Luft schweben oder fallen, durch den Wind von der Erdoberfläche aufgewirbelt werden oder sich an Gegenständen bzw. am Erdboden absetzen. |
Konvektion |
Konvektion bezeichnet vertikale Luftströmungen, wobei erwärmte Luft aufsteigt bei gleichzeitigem Absinken von kälterer Luft in der Umgebung. Bei Wärmegewittern kommt es zur Konvektion, wenn durch intensive Sonneneinstrahlung eine potenziell instabile Luftschichtung entsteht. Steigen feucht-warme Luftmassen auf, wird die Konvektion ausgelöst, da die warmen Luftmassen vom Boden Auftrieb erhalten. |
LEHA |
LEHA steht für "Largest Expected Hail on a reference Area" und beschreibt das grösste zu erwartende Hagelkorn auf einer definierten kleineren Referenzfläche, als dem bei MESHS betrachteten Quadratkilometer. LEHA ist eine statistische Ableitung aus der Hagelkorngrösse MESHS. Das maximale bei MESHS erwartete Hagelkorn wird auf einer oder wenigen LEHA-Referenzflächen innerhalb des MESHS-Quadratkilometers erwartet. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber sehr klein. Auf der Mehrheit der kleineren Referenzflächen werden die LEHA-Grössen erwartet. (MeteoSchweiz, 2023) |
MESHS |
Der Algorithmus MESHS (Maximum Expected Severe Hail Size) berechnet die maximal zu erwartende Hagelkorngrösse auf einer Fläche von 1 km2 (Treloar, 1998 und Joe et al., 2004). |
POH |
Der Algorithmus POH (Probability of Hail) berechnet die Hagelwahrscheinlichkeit am Boden auf einer Referenzfläche von 1 km2 (Waldvogel et al., 1979 und Foote et al., 2005). POH gibt Aufschluss darüber, wie hoch an einem Standort die Wahrscheinlichkeit ist, dass es am Boden hagelt. |
Potenzielle Instabilität |
Auch Potenzielle Labilität oder konvektive Labilität. Stabile Luftschicht, die beim Aufsteigen instabil wird. Somit können sich Konvektion bzw. Gewitter bilden. Typischerweise ist die Luftschicht in solchen Fällen oben relativ trocken und unten relativ feucht. Für mehr Informationen siehe hier. |
Radar |
Abkürzung für radio detection and ranging (grob «funkgestützte Ortung und Abstandsmessung»). Gerät, das elektromagnetische Wellen aussendet und die zurück reflektierten Strahlen misst. Dadurch können in der Meteorologie Grösse und Distanz von Hydrometeoren (Regentropfen, Schnee, Hagelkörner) und die Windgeschwindigkeit gemessen werden. |
Reflektivität |
Die Reflektivität (Z) ist in der Radartechnik ein Mass für die elektromagnetische Strahlung, die von Wasserpartikeln in der Atmosphäre zum Radar zurück reflektiert wird. Sie ist abhängig von der Grösse und Anzahl der Hydrometeore in der Wolke (Regentropfen, Schnee, Hagelkörner). Die Reflektivität wird meist in der logarithmischen Einheit dBZ angegeben (dB = Dezibel, Z = Reflektivität). |
Risiko |
Das Risiko von Naturgefahren setzt sich aus Gefahrenpotenzial, Schadenpotenzial und Verletzlichkeit zusammen. Es beschreibt, wie viele Personen, Tiere und Güter einer Gefahr ausgesetzt sind und wie hoch potenzielle Schadensummen sind. |
Schadenpotenzial |
Beschreibt das Ausmass des möglichen Schadens in einem bestimmten Gebiet, d. h. die dem Gefahrenpotenzial ausgesetzten Schutzgüter. Dies können Menschen, Tiere und Sachwerte sein. Dabei kann zwischen beweglichen und unbeweglichen Schutzgütern unterschieden werden. Für bewegliche Schutzgüter wie z. B. für Fahrzeuge kann die Exposition und somit das Schadenpotenzial temporär reduziert werden. Siehe auch ausführlichere Beschreibung in Modul 3. |
Verletzlichkeit |
Beschreibt die Anfälligkeit eines Objekts oder von Menschen auf Schäden durch eine Naturgefahr. Wird auch Vulnerabilität oder Schadenempfindlichkeit genannt. Siehe auch ausführlichere Beschreibung in Modul 3. |
Vorsorgeprinzip |
Das Prinzip in der Umweltpolitik, nach welchem auch bei unischeren oder ungewissen Prognosen für die Zukunft gehandelt werden soll: Trotz Unsicherheiten sollen Massnahmen getroffen werden, um denkbare Belastungen und Schäden für die Umwelt, respektive für den Menschen, zu vermeiden oder weitmöglichst zu verringern. |