Mobiliar Lab Veranstaltungen

Vergangene Veranstaltungen

Die Schwammstadt: eine innovative Antwort auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen

Mittwoch 29. Mai, Exkursion in Berner Schosshalde

Heisse Sommer, Trockenperioden und Starkniederschläge werden uns aufgrund der Klimaveränderung immer mehr beschäftigen. Das Konzept der Schwammstadt wirkt diesen Phänomenen entgegen, indem das Wassermanagement und die Infrastruktur im Siedlungsraum angepasst werden. Regenwasser wird somit nicht mehr als problematische Belastung, sondern als nützliche Ressource angesehen.

Die diesjährige Frühjahrsveranstaltung des Mobiliar Labs veranschaulichte im Rahmen einer Exkursion die Notwendigkeit von Schwammstadtmassnahmen und erläuterte das Konzept sowie seine Wirkungsweise. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die künstlerische Performance «Schwammige Nischen» von den Gewinnerinnen des Science-Art-Jam 2023.

Exkursionsprogramm

  • Einführung – Olivia Romppainen-Martius, Mobiliar Lab für Naturrisiken
  • Schwammstadtkonzept – Silvia Oppliger, Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute
  • Schwammstadt und Hitze – Moritz Gubler, Geographisches Institut Universität Bern
  • Schwammstadt und Oberflächenabfluss – Simon Schudel, Mobiliar Versicherungsgesellschaft
  • Schwammstadt-Pilotprojekt vor Ort – Sabine Mannes & Corina Gwerder, Stadtgrün Bern
  • Schwammstadtelement Baum – Peter Kuhn, Stadtgrün Bern
  • Fazit und Ausblick – Andreas Zischg, Mobiliar Lab für Naturrisiken
  • Ausklang mit den «Schwammigen Nischen» – Alina Bangerter, Vera Stierli, Olivia Schneider, Susan Glättli

 

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Hochwasserrisiko gestern, heute, morgen

Am 9. Mai 2023 fand in Burgdorf die Frühjahrsveranstaltung «Hochwasserrisiko gestern, heute, morgen» statt. Sie beinhaltete eine Exkursion sowie eine Podiumsdiskussion und markierte gleichzeitig das 10-jährige Jubiläum des Mobiliar Labs.

Programm

  • Exkursion zum Hochwasserrisiko in Burgdorf:
    • Führung durch das Mobiliar Lab mit Beiträgen von Urs Lüthi (Leiter Einwohner- und Sicherheitsdirektion), Hans-Jörg Riesen (Leiter Tiefbau), Martin Rutschi (Feuerwehrkommandant)
    • Die Exkursionsbeilage lässt sich hier einsehen.
  • Hochwasserrisiko in der Schweiz heute und morgen:
    • Kurzfilm «Hochwasserdynamik – das Undenkbare denken»
    • Podiumsdiskussion «Sich den Herausforderungen stellen» mit Catherine Berger (geo7), Matthias Oplatka (Wasserbau, Kanton Zürich), Bruno Spicher (Risk Agent GmbH) und Andreas Zischg (Mobiliar Lab für Naturrisiken). Moderation durch Rolf Weingartner (Mobiliar Lab für Naturrisiken)
  • 10 Jahre Mobiliar Lab:
    • «Das Mobiliar Lab lebt», Martin Grosjean, Direktor Oeschger Zentrum
    • Rückblick in 10 Folien
  • Apéro riche

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Frühjahrsveranstaltung «Mobiliar Lab auf Kurs»

Eine Schifffahrt auf dem Thunersee am 18. Mai 2022
mit Auszügen aus dem Projekt-Logbuch und Betrachtungen zur Region

Vor fast zehn Jahren hat das Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern Fahrt aufgenommen. Dank der Unterstützung der Mobiliar Genossenschaft und des Oeschger Centre for Climate Change Research konnten nicht nur verschiedene Forschungsprojekte in den Bereichen Hagel und Sturm durchgeführt, sondern auch die «Forschungsinitiative Hochwasserrisiko» gestartet werden. Allen Projekten gemeinsam ist ihr hoher Praxisbezug, wie die verschiedenen digitalen Werkzeuge belegen.

Das Mobiliar Lab ist also auf Kurs. Wir haben während der Schifffahrt auf dem Thunersee mit an der Thematik interessierten Personen auf die ersten Jahre des Labs zurückgeblickt, innegehalten und auch in die Zukunft geschaut. Die Region Thun ist sowohl ein historischer wie auch ein aktueller Hochwasserhotspot der Schweiz; sie bietet dazu reichliches Anschauungsmaterial. Neben den fachlichen sind auch die gesellschaftlichen und kulinarischen Komponenten nicht zu kurz gekommen.

Ausserdem können Sie die Broschüre der Veranstaltung hier einsehen und unter diesem Link gelangen Sie zu während der Veranstaltung geposteten Instagram-Stories durch ein Takeover des Uni Bern Accounts. Des weiteren finden Sie unter diesem Link einen Artikel aus dem Thuner Tagblatt (Artikel mit kostenpflichtigem Zugang), welcher von unserer Veranstaltung «Mobiliar Lab auf Kurs» handelt. Viel Vergnügen beim Lesen!

Auf den Spuren des extremen Starkregens vom 8. Juli 2017 in Zofingen – vom Ereignis zu den Massnahmen

An der Herbstveranstaltung des Mobiliar Labs vom 14. September 2021 stand das extreme Starkniederschlagsereignis vom Juli 2017 in Zofingen im Mittelpunkt: Nach einer Einordnung erläuterten die involvierten Akteure an neuralgischen Orten in Zofingen die Bewältigung dieses schadenreichen Ereignisses. Dabei wiesen sie auch auf die Bedeutung von Objektschutzmassnahmen hin. Mitarbeitende des Mobiliar Labs berichteten im Weiteren, wie sich das Mobilitätsverhalten von Personen im Grossraum Zofingen während des Ereignisses verändert hatte, und stellten den Zusammenhang mit dem Klimawandel her. Im letzten Teil der Veranstaltung diskutierten wir die Lehren, die aus solchen Ereignissen wie in Zofingen gezogen werden können. Ein Apéritif rundete die Veranstaltung ab.

Programm und Präsentationen

Hochwasserschäden heute und morgen – Entdecken Sie mit uns den Schadensimulator

Vier von fünf Schweizer Gemeinden waren in den letzten Jahrzehnten von Hochwasserereignissen betroffen. Solche Ereignisse und vor allem die von ihnen verursachten Schäden sind in vielerlei Hinsicht eine grosse Herausforderung. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken hat die Hochwasserschäden in der Schweiz umfassend analysiert. Daraus ist der sogenannte Schadensimulator entstanden. Beim Schadensimulator handelt es sich um ein digitales Werkzeug. Es zeigt in hoher räumlicher Auflösung und mit speziellem Fokus auf die Schweizer Gemeinden, welche Hochwasserschäden heute und in Zukunft auftreten könnten. 

Aufgrund der gegenwärtigen Umstände musste die für den 4. Dezember 2020 geplante Veranstaltung vertagt werden. Stattdessen haben wir das Online-Angebot «Hochwasserschäden heute und morgen – entdecken Sie mit uns den Schadensimulator» geschaffen. Es besteht aus drei kurzen Videos und wird auf hochwasserrisiko.ch bereitgestellt. Die Kurzfilme zeigen, wie sich heutige und zukünftige Hochwasserschäden abschätzen lassen und wie der Schadensimulator bei konkreten Fragestellungen aus der Praxis Unterstützung bietet.

Hagel-Pionierland Schweiz

Hagel verursacht in der Schweiz Jahr für Jahr Millionenschäden an Fahrzeugen, Gebäuden und in der Landwirtschaft und ist hierzulande nach Hochwasser die «zweitteuerste» Naturgefahr. Und dennoch sind punkto Hagel nach wie vor viele Fragen offen. Aktuell laufen deshalb in der Schweiz gleich mehrere innovative Projekte, die darauf zielen, den Hagel besser zu verstehen. Dies ist im Hinblick auf eine bessere Warnung und einen besseren Schutz vor Hagel auch notwendig. 

Die diesjährige Herbstveranstaltung des Mobiliar Labs für Naturrisiken widmete sich dem Thema Hagel und den aktuell laufenden Projekten. Sie fand am Mittwoch, 13. November 2019 im Alpinen Museum in Bern statt.

Präsentationen

            Schadenrelevanz Hagel: vom Ereignis zur Gesamtsicht
            Patricia Schnidrig, Mobiliar Versicherungsgesellschaft

             Katharina Schröer, MeteoSchweiz

             Hélène Barras, Mobiliar Lab für Naturrisiken

             Ena Hirschi, Mobiliar Versicherungsgesellschaft

             Martin Jordi, Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG)

Programm

Überschwemmungsgedächtnis – aus der Vergangenheit lernen

Am Mittwoch, 14. November 2018 fand an der Universität Bern die vom Mobiliar Lab für Naturrisiken organisierte Veranstaltung «Überschwemmungsgedächtnis – aus der Vergangenheit lernen» statt.

Obwohl Überschwemmungen grosse Schäden anrichten, gehen sie oft schnell wieder vergessen. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken will dem entgegenwirken und hat deshalb die Website www.überschwemmungsgedächtnis.ch erstellt. Sie zeigt Bilder von Überschwemmungen aus der ganzen Schweiz und aus sieben Jahrhunderten.

An der Veranstaltung wurde das «Überschwemmungsgedächtnis» aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, indem aufgezeigt wurde, welche Erkenntnisse sich aus der Bildersammlung gewinnen lassen und welche Bedeutung vergangene Ereignisse für die Zukunft haben bzw. wie dieses Erfahrungswissen für die zukünftige Prävention genutzt werden kann. Die Referentin und die Referenten brachten ihre Sichtweisen aus der Wissenschaft, vom Kanton Bern und von der Berufsfeuerwehr Bern ein.

Präsentationen

             Daniel Bernet, ehemals Mobiliar Lab für Naturrisiken

             Rouven Sturny, Mobiliar Lab für Naturrisiken

            Hochwasser im 14. Jahrhundert – Spurensuche in einem Katastrophenjahrhundert

             Eveline Zbinden, GIUB, Universität Bern

             Christian Pfammatter, Abt. Naturgefahren, KAWA, Kanton Bern

             Martin Allenbach, Berufsfeuerwehr Bern, Bereichsleiter Ausbildung und Zivilschutz

Programm

Oberflächenabfluss – die unterschätzte Gefahr

Am Donnerstag, 23. November 2017 hat an der Universität Bern die vom Mobiliar Lab für Naturrisiken organisierte Veranstaltung «Oberflächenabfluss – die unterschätzte Gefahr» stattgefunden.

Die Hälfte aller Überschwemmungsschäden wird durch Oberflächenabfluss verursacht. Die Gefahrenkarten berücksichtigen diesen Prozess bisher aber nicht. Aktuell sind in der Schweiz daher mehrere Aktivitäten zur Erforschung, Modellierung und Kartierung von Oberflächenabfluss im Gange. Wie unterscheidet sich Oberflächenabfluss von Überschwemmungen aus Gewässern? Wie kann er erkannt werden, und wofür sind unterschiedliche Modelle und Karten geeignet? Diese und weitere Fragen wurden von Experten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet:

Präsentationen

             Daniel Bernet, Postdoc, Mobiliar Lab für Naturrisiken

             Rouven Sturny, Fachspezialist Naturgefahren, Die Mobiliar

             Jürg, Schulthess, Abteilung Gewässer, Tiefbauamt Kanton Schaffhausen

             Andy Kipfer, Geo7

             Daniel Bernet, Postdoc, Mobiliar Lab für Naturrisiken

             Beat Meier, Leiter Prävention, Nidwaldner Sachversicherung

Programm   

Wo Hochwasser am meisten Schäden anrichten

2 November 2016

In der Schweiz verursachen Hochwasserereignisse immer wieder Schäden in Millionenhöhe. Bund und Kantone wiederum geben jährlich Hunderte von Millionen Franken aus, um Bevölkerung und Sachwerte vor über die Ufer tretenden Seen und Flüsse zu schützen. Dank der Gefahrenkarten der Kantone ist bekannt, wo Überschwemmungen auftreten können. Doch wie viele Gebäude stehen in den Hochwassergefahrengebieten, welchen Wert haben sie, und wie viele Personen leben darin? Schweizweite Antworten zu diesen Fragen fehlten bisher. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern hat diese Wissenslücke nun gefüllt und stellt seine Forschungsergebnisse mit einem Webtool Fachleuten und Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf www.hochwasserrisiko.ch finden sich interaktive Karten mit der exponierten Bevölkerung und Gebäuden pro Gemeinde, Bezirk und Kanton sowie weitere Informationen zum Projekt.

Grundlagen für effektiven Hochwasserschutz

Die neuen Erkenntnisse tragen dazu bei, die beschränkten Mittel für die Prävention von Naturgefahren zielgerichtet einzusetzen. «Mit den bisherigen Gefahrenkarten wussten wir zwar, wo und wie oft die Gewässer über die Ufer treten. Nun wissen wir endlich auch, wo wie viele Gebäude und Personen davon betroffen sind», sagt Veronika Röthlisberger, Expertin für Hochwasserrisiken am Berner Mobiliar Lab. Dass die Verantwortlichen bei Bund und Kantonen auf solche Grundlagen angewiesen sind, zeigte auch eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung «Wo Hochwasser am meisten Schäden anrichten», die das Mobiliar Lab des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung am 02. November durchführte.

Am stärksten gefährdet sind Alpen und Städte

Die Forscherinnen und Forscher haben basierend auf den kantonalen Gefahrenkarten berechnet, wie viele Gebäude und Personen sich in hochwassergefährdeten Gebieten befinden: Bezogen auf die ganze Schweiz sind es 270’000 Gebäude mit einem Neuwert von insgesamt 480 Milliarden Franken – und bewohnt werden sie von gut 1.1 Millionen Personen.

Dabei fällt auf, dass das Wallis, Nidwalden, das St. Galler Rheintal und die Region Burgdorf besonders exponiert sind. Hier gibt es viele Gemeinden, in denen mehr als 80 Prozent der Gebäude gefährdet sind. Betrachtet man den Anteil der Bevölkerung einer Region, die in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet wohnt, stechen zusätzlich die Region Interlaken/Meiringen, das Glarnerland und das Sarganserland als besonders gefährdet ins Auge.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn die Exponierung in absoluten Werten verglichen wird: Klar an der Spitze steht dabei die Stadt Zürich. Hier befinden sich fast 4 000 Gebäude, in denen knapp 80 000 Personen zuhause sind, in gefährdeten Gebieten. Aber auch in den Städten St. Gallen, Sion, Winterthur, Luzern und Biel leben tausende Menschen in Überschwemmungsgebieten. Der Wert der exponierten Gebäude beträgt in jeder dieser Städte mehrere Milliarden Franken.

«Während in vielen Gemeinden im Alpenbogen ein grosser Anteil der Bevölkerung und Gebäude überschwemmungsgefährdet ist, werden die grössten Hochwasserschäden dort verursacht, wo hohe Werte konzentriert sind – nämlich in den Städten», sagt Röthlisberger.

Wieso der Blick über die Gefahrenkarte hinausgehen muss

Der Hochwasserschutz ist heute stark auf die Fragen ausgerichtet, wo, wie häufig und wie viel Wasser fliesst. Diese zentralen Informationen finden sich in den Gefahrenkarten. Die Gefahrenkarten sagen aber nichts über mögliche Schäden aus. Für einen nachhaltigen Hochwasserschutz braucht es zusätzlich Kenntnisse zu den möglichen Schäden: Was kann wo kaputt gehen und wie viele Personen sind betroffen? Bis anhin gab es keine schweizweiten Übersichten zum Schadenpotenzial bei Hochwassern. Solche Übersichten sind aber notwendig, um den Einsatz der beschränkten Präventionsgelder zu optimieren.

Erfolgreicher Hochwasserschutz

12. November 2015

Präsentationen der Veranstaltung

Was macht Hochwasserschutzprojekte erfolgreich? Dieser Frage sind wir im Rahmen einer Studie am Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern nachgegangen und haben dazu 71 Projekte in der ganzen Schweiz untersucht. Die Resultate dieser Untersuchung wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Donnerstag 12. November 2015 am Geographischen Institut der Universität Bern. Dabei kamen auch zwei Gemeinden, die ihre weitsichtigen, zukunftsweisenden Hochwasserschutzprojekte vorstellten zu Wort.Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde mit Vertretern von Wissenschaft, Kanton, Gemeinde und Versicherung der Frage nachgegangen, welchen Nutzen Präventionsprojekte der Gesellschaft bringen und wie Schäden in Zukunft noch besser vermieden werden können.

Stephan Flury – Bereichsleiter Infrastruktur/Raumplanung der Gemeinde Sarnen

In der ersten Präsentation stellte Stephan Flury die Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Hochwasserschutz-projekte am Beispiel der Grossen Melchaa in Sarnen vor. Gemäss Flury steht und fällt ein erfolgreiches Hochwasserschutzprojekt mit einem guten Projektleiter, guten Fachspezialisten, einer adäquaten Projektorganisation, guten Unternehmungen sowie fairen Anspruchsgruppen.

David Siffert – ingénieur communal der Stadt Delémont

Danach präsentierte David Siffert die Erfolgsfaktoren von Hochwasserschutzprojekten anhand des Projekts "Delémont marée basse". Dieses Projekt stellt eine integrale städtebauliche Planung dar, welche nicht nur den Hochwasserschutz, sondern auch die Revitalisierung, die Stadtentwicklung sowie eine soziale Komponente berücksichtigt.

Luzius Thomi – natural risks expert at Swiss Mobiliar Insurance & Pensions

Darauf stellte Luzius Thomi die Ausgangslage und Ziele der Studie "Was macht Hochwasserschutzprojekte erfolgreich?" vor. Der Fokus wurde dabei auf den Ablauf und den Nutzen der Hochwasserschutzprojekte sowie auf die Risikoentwicklung gelegt. Zudem erläuterte Thomi die Methodik sowie die Umsetzung der Studie.

Hannes Suter – Mobiliar Lab für Naturrisiken

Zum Schluss des ersten Teils der Veranstaltung präsentierte Hannes Suter aus der Studie eine Auswahl von Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Hochwasser-schutzprojekte. Dabei kam die Studie zum Schluss, dass man alle betroffenen Akteure möglichst früh in die Planung miteinbezogen werden sollten. Zudem steigt die Akzeptanz von Hochwasserschutzprojekten, wenn im Zuge der Projekte auch Naherholungsgebiete geschaffen werden.

Im Anschluss an die Präsentationen wurde unter der Leitung von Kaspar Meuli während einer Podiumsdiskussion mit Rolf Weingartner (Co-Leiter Mobiliar Lab für Naturrisiken), Tom Wüthrich (Bereichsleiter Wasserbau Kanton Bern), Stephan Flury (Gemeinde Sarnen), und Roland Verdon (Leiter Betriebswirtschaft&Recht der Mobiliar) der Frage nachgegangen, welchen Nutzen Präventionsprojekte der Gesellschaft bringen und wie Schäden in Zukunft noch besser vermieden werden können.

Wie aussergewöhnlich waren die Hochwasser vom Juli 2014?

13 November 2014

Wie aussergewöhnlich waren die Hochwasser vom Juli 2014? Dieser Frage sind gestern Abend Fachleute der Universität Bern und der Mobiliar im Rahmen des Mobiliar Labs für Naturrisiken in Bern nachgegangen. Fazit: Von der Intensität und der Schadenssumme her war es ein durchschnittliches Hochwasser. Was aber zu denken gibt: Seit 1990 ist in der Schweiz eine Häufung an Hochwassern zu beobachten, mit einer weiteren Zunahme ist tendenziell zu rechnen.

Im Grossen Hörsaal des Geografischen Instituts der Universität Bern blieb kein Sitz- und kein Stehplatz frei: Rund 140 Zuhörerinnen und Zuhörer wollten sich gestern Abend darüber informieren lassen, wie schlimm die Hochwasser vom Juli 2014 waren, wie sie in der Langzeitbetrachtung einzuordnen sind und welche Sicht die Mobiliar als grösster Sachversicherer der Schweiz auf die Hochwasserereignisse hat.

Schäden sollen gar nicht erst entstehen

Nach der Begrüssung durch Prof. Martin Grosjean, Leiter des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung an der Universität Bern, betonte Geschäftsleitungsmitglied Bruno Kuhn von der Mobiliar die Wichtigkeit der Prävention. «Am besten ist es, wenn Schäden gar nicht entstehen», sagte der Leiter Versicherungen. Deshalb habe die Mobiliar seit dem ausserordentlichen Hochwasser im Jahr 2005 über 70 Präventionsprojekte in der gan-zen Schweiz unterstützt. «Im Juli 2014 haben wir zum Beispiel in Burgdorf und in Willi-sau gesehen, dass mit Präventionsmassnahmen Schäden verhindert werden können.»

Starke Schwankungen zwischen sehr trocken und sehr nass seit 1990

Prof. Rolf Weingartner, Hydrologe und Co-Leiter des Mobiliar Labs für Naturrisiken, stellte klar, dass die Juli-Hochwasser mit Blick auf die letzten 30 Jahre von der Intensität her keine aussergewöhnlichen waren. Bemerkenswert war aber die Dauer: Zwischen dem 6. Juli und dem 15. August hat der Bund für das Berner Oberland an 29 Tagen eine Warnung herausgegeben. Weingartner zeigte anhand des Beispiels Kander, dass es in den letzten 30 Jahren drei Hochwasser gab, welche eine Jährlichkeit von 100 und mehr Jahren haben. Zwar habe es in den vergangenen 2000 Jahren immer wieder Perioden gegeben, in denen Hochwasser häufiger gewesen seien. Doch nun gebe es noch den Faktor Klimawandel: «Tendenziell müssen wir annehmen, dass in Zukunft die Hochwasser in der Schweiz eher zunehmen und damit Hochwasser wie im Juli 2014 häufiger werden.»

Ergänzungsbedarf bei den Gefahrenkarten?

Matthias Künzler, Leiter Naturgefahren bei der Mobiliar und Co-Leiter des Mobiliar Labs, sprach anschliessend über die Schadenssumme und die Verteilung der Schäden, welche durch die Juli-Hochwasser verursacht wurden. «Rein aus Sicht der Hochwasserschäden war 2014 ein normales Jahr», sagte er. Der Schaden-Hotspot im Juli sei nicht etwa Bumbach im Emmental gewesen, sondern Altstätten im Kanton St. Gallen. Erstaunlich: Schweizweit ereigneten sich 50 Prozent der Schäden an Orten, die gemäss der Gefahrenkarte in der Zone ohne Gefährdung liegen, also in der weissen Zone. Matthias Künzler stellte deshalb die Frage: «Haben wir mit der Gefahrenkarte den vollen Durchblick oder besteht ein Ergänzungsbedarf?»

Entlastungsstollen Thun: Nutzen unter Beweis gestellt

Das letzte Referat der Veranstaltung hielt Bernhard Schudel, Leiter Gewässerregulierung im Kanton Bern. Sein Fokus lag auf dem Thunersee. Vor dem Bau des Entlastungsstollens Thun im Jahr 2009 haben man das Prinzip der nachgelagerten Regulierung angewandt: Regulierung erst dann, wenn die Seen zu steigen begannen. Dank dem neuen Stollen könne man nun vorausschauend regulieren, also aufgrund von Wet-terprognosen den Thunersee präventiv leicht absenken. Bei Extremhochwassern könne man auf diese Weise den Seepegel um bis zu 40 cm senken, bei mittleren Hochwassern um bis zu 20 cm – so geschehen bei den Hochwassern im Juli 2014.